Energetische Sanierung: FOS/BOS-Techniker-Schulen Triesdorf
Sanierung der FOS/BOS- und Techniker-Schulen, 91746 Triesdorf-Weidenbach
Bauherr: Bezirk Mittelfranken Baukosten KGR. 300+400 Brutto: 6,2 Mio. €
Beauftragte Leistungen: Planung Lph. 1+2, Energiekonzept
Energiestandard: EnEV -59%
Planungsbeginn: 06/2008 Ausführungszeitraum: 06/2008 - 06/2009
Bruttogeschossfläche: 4.597 m² Bruttorauminhalt: 11.828 m³
Zeitgenössische energetische Passivhaus-Modernisierung der Triesdorfer Schulen - Öffnung neuer Wege und Sichtachsen im Innenhof
Die Techniker- und FOS/BOS-Schulen im Weidenbacher Stadtteil Triesdorf stammen aus den Jahren 1973-78. An die 360 Schüler werden hier in 14 Klassen unterrichtet. Im Laufe der Zeit wurden nachträgliche Bauten im Innenhof des Gebäudekomplexes errichtet. Veraltete Grundrisse, schadstoffbelastete Gebäudeteile und zusätzlicher Raumbedarf standen im Fokus der architektonischen Überlegungen für die Sanierung.
Die bisherigen eingeschossigen und schadstoffbelasteten Eingangsfoyers werden durch zweigeschossige kubische Neubauten ersetzt. Nach außen treten die neuen Gebäudeteile selbstbewusst hervor und akzentuieren die Eingänge. Mit dem Rückbau der Bauten im Innenhof entsteht über den Hof eine neue Sichtachse zwischen den gegenüberliegenden neuen Eingangskuben. Die Erschließung des Schulkomplexes zueinander erfährt eine Vereinfachung, da die neu gestalteten Eingangsfoyers die unterschiedlichen Baukörper effizienter miteinander verbinden.
Der gestiegene Raumbedarf der Schulen wird über zusätzliche Klassenzimmer gedeckt. Zu einer Verbesserung der Lernqualität tragen die wiedergewonnene natürliche Belichtung der Räume durch den Rückbau der Innenhofbauten sowie der Einbau einer Lüftungsanlage für die kontinuierliche Versorgung mit Frischluft bei.
Bei der Materialwahl der neuen wärmegedämmten Hülle mit einer vorgehängten Fassade wurde auf das regional vorherrschende Erscheinungsbild von bestehenden Gebäuden in Triesdorf eingegangen.
Sanierung der FOS/BOS- und Techniker-Schulen, 91746 Triesdorf-Weidenbach
Bauherr: Bezirk Mittelfranken
Beauftragte Leistungen: Planung Lph. 1+2, Energiekonzept
Energiekennwert Heizwärme vorher: 424 kWh/m²a (PHPP)
Energiekennwert Heizwärme nachher: 25 kWh/m²a (PHPP)
Endenergiebedarf/Jahr vorher: 1.797.096 kWh/a (PHPP)
Endenergiebedarf/Jahr nachher: 237.573 kWh/a (PHPP)
Primärenergiebedarf vorher: 776 kWh/m²a (PHPP), 370 kWh/m²a (EnEV)
Primärenergiebedarf nachher: 106 kWh/m²a (PHPP), 15 kWh/m²a (EnEV)
Strombedarf vorher: 49 kWh/m²a (PHPP)
Strombedarf nachher: 37 kWh/m²a (PHPP)
Energieträger: Biogas und Holz-Hackschnitzel
Ergebnis Wirtschaftlichkeitsberechung: Sanierung mit Passivhauskomponenten
Gesamtkosten* in 30 Jahren EnEV-Standard: 19,8 Mio €
Gesamtkosten* in 30 Jahren Passivhaus-Standard: 16,0 Mio. €
*Der Gesamtkostenberechnung liegt die Annahme von 10% Heiz-Energiepreissteigerung und 6% Strompreissteigerung pro Jahr zu Grunde.
Sanierung mit Passivhauskomponenten als wirtschaftlichste Variante - Regenerative Wärmeversorgung des Schulkomplex durch Biogas und Holzhackschnitzel
Konzept
Vor der Sanierung lag der Energiekennwert Heizwärme der Techniker- und FOS/BOS-Schulen in Triesdorf bei 424 kWh/m²a. Bei der Erstellung eines passenden Energiekonzeptes wurden unterschiedliche Varianten hinsichtlich ihrer Wirtschaftlichkeit berechnet und miteinander verglichen. Als wirtschaftlichste Variante sowohl nach der Berechnung mit dem Passivhausprojektierungspaket (PHPP) sowie nach den Vorgaben der DIN 18599 ist eine Sanierung mit Passivhauskomponenten.
Auf diese Weise werden die Vorgaben der gültigen Energieeinsparverordnung für Neubauten nach der Sanierung um 59% unterschritten und der Energiekennwert Heizwärme des Gebäudekomplexes auf 25 kWh/m²a reduziert.
Dämmstandard
Das Energiekonzept für die Generalsanierung sah eine Erhöhung des Dämmstandard der Schulgebäude aus den Jahren 1973-78 vor. Die weitgehend wärmebrückenfrei ausgeführte Dämmung der Bodenplatte und der Gebäudehülle mit Dämmstärken zwischen 24-28 cm sowie der Austausch der Fensterelemente zugunsten von Passivhausfenstern mit Dreifachverglasung trägt maßgeblich zur Reduzierung des Jahresenergiebedarfs bei.
Heizung/Warmwasser/Regenerative Energien
Die Beheizung erfolgt über eine Biogas- und Holz-Hackschnitzelanlage in Kombination mit Wärmerückgewinnung über die neuinstallierte Lüftungsanlage. Während der Endenergiebedarf für Wärme pro Jahr vor der Sanierung bei 1.308.000 kWh lag, konnte der Endenergiebedarf für Wärme mithilfe der Sanierungsmaßnahmen auf rund 96.000 kWh pro Jahr gesenkt werden.
Lüftung/Klima
Der Einbau einer Lüftungsanlage mit integrierter Wärmerückgewinnung sorgt nicht nur für die Reduzierung des Heizenergiebedarfs sondern erhöht auch den Komfort. Eine kontinuierliche Versorgung der Klassenräume mit Frischluft verbessert die Konzerntrations- und Lernfähigkeit und schafft gesunde raumklimatische Verhältnisse.
Beleuchtung
Neben der wiedergewonnenen natürlichen Belichtung mancher Räume durch den Rückbau der Bauten im Innenhofbereich übernehmen tageslichtgeregelte Beleuchtungssysteme die bedarfsorientierte Ausleuchtung des Schulgebäudekomplexes. Der Einsatz der energieeffizienten Systeme ermöglicht eine Reduzierung des Stromverbrauchs der Triesdorfer Schulen und kompensiert den Stromverbrauch der Lüftungsanlage.